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Ob glänzendes Schwarz, warmes Braun oder leuchtendes Rot – die Fellfarbe eines Hundes ist nicht nur ein ästhetisches Merkmal, sondern das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels genetischer Faktoren. Als Tierhalter oder Züchter lohnt es sich, ein genaueres Verständnis dafür zu entwickeln, wie Farben entstehen – denn die Gene bestimmen weit mehr als nur den ersten Eindruck.

Für die Färbung von Haut und Haaren sind Pigmente verantwortlich, die in sogenannten Melanozyten gebildet werden. Diese Pigmentzellen entstehen aus der Neuralleiste und wandern während der Embryonalentwicklung in die Haut, wo sie sich unter anderem in der Epidermis und in Haarfollikeln ansiedeln.
Unter Mitwirkung des Enzyms Tyrosinase wird aus der Aminosäure Tyrosin der Farbstoff Melanin gebildet. Dieses wird über feine Zellfortsätze (Dendriten) an umliegende Hautzellen und Haare weitergegeben.
Es gibt zwei Arten von Melanin:
Die tatsächliche Fellfarbe (Phänotyp) ist das sichtbare Ergebnis des zugrundeliegenden Genotyps. Dabei können auch rezessive Allele im Erbgut verborgen bleiben und erst in der nächsten Generation sichtbar werden. Manche Hunde zeigen ihre endgültige Farbe bereits bei Geburt, andere verändern sie im Laufe der Entwicklung.
Am E-Lokus befindet sich das Melanocortin-Rezeptor-1-Gen (MC1R), das drei Allele ausbilden kann:
ee (homozygot) führt zu einem gelben Phänotyp, selbst wenn andere Gene schwarze Farbe ermöglichen würden. Haut und Nase können dennoch Eumelanin bilden.
Das Em-Allel führt zur Ausbildung einer dunklen Gesichtsmaske. Es ist wie E dominant gegenüber e. Die Maske ist nur sichtbar, wenn die übrige Fellfarbe es zulässt – bei schwarzen Hunden ist sie nicht zu erkennen, aber genetisch vorhanden.
Der K-Lokus enthält drei Allele:
KB ist dominant über kbr und ky. Auch gelbe Hunde (z. B. mit ee) können KB-Träger sein, ohne dass Schwarz sichtbar ist. Das erklärt, warum schwarze Hunde nicht zwingend schwarze Nachkommen haben.
Der B-Lokus beeinflusst die Farbe des Eumelanins:
Nur bb ergibt sichtbar braunes Fell. Das TYRP1-Gen ist hier entscheidend – es verändert die Struktur des Eumelanins. Auch Haut und Augenfarbe werden heller.
Der A-Lokus reguliert, wo und wann Phäomelanin oder Eumelanin gebildet wird. Die wichtigsten Allele (hierarchisch):
Für die Wirkung des A-Lokus müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:
Ay unterdrückt die Bildung von Eumelanin, erlaubt aber schwarze Haarspitzen (z. B. „rußiger“ Tervuren). Es wirkt nur, wenn kein ee am E-Lokus und kein KB am K-Lokus vorhanden ist.
Der D-Lokus beeinflusst die Farbdichte:
Beispiele:
Auch Haut und Augen sind aufgehellt. Achtung: Bei manchen Rassen kann CMA (Color Mutant Alopecia) auftreten, insbesondere bei blauen Dobermännern – diese Zucht ist meist untersagt.
Die Fellfarbe eines Hundes ist ein faszinierendes Puzzle aus Genen. Für Züchter sind Genort-Kombinationen ein wichtiges Werkzeug zur verantwortungsvollen Zuchtplanung. Für Tierhalter bietet das Wissen über genetische Farbvererbung spannende Einblicke – und manchmal auch Überraschungen. Wer sich ein umfassendes Bild machen möchte, findet in genetischen Tests wie denen von Anidom Diagnostics eine einfache und präzise Möglichkeit, Licht ins Dunkel zu bringen.