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Anidom‑Blogreihe „Mikrobiom beim Hund“ – Teil 2
Das Darmmikrobiom besteht aus Milliarden mikrobiellen Helfern, die im Darm leben und gemeinsam mit dem Wirtsorganismus arbeiten. Bei Hunden beeinflusst es nicht nur die Verdauung, sondern auch das Immunsystem, das Gewicht und sogar das Verhalten. Um zu verstehen, wie wir unsere Vierbeiner optimal unterstützen können, lohnt ein Blick ganz an den Anfang: Wie entsteht das Mikrobiom? Dabei spielen die ersten Lebenswochen eine entscheidende Rolle.
In diesem Artikel erfährst du:

Vor der Geburt ist der Verdauungstrakt des Welpen steril. Sobald die schützende Fruchtblase platzt, beginnt die Besiedlung: das Neugeborene nimmt auf dem Weg durch den Geburtskanal mütterliche Laktobazillen und andere Schutzkeime auf. Innerhalb von 24 Stunden finden sich im Welpendarm bereits über 10^8 Bakterien pro Gramm Kot. Diese ersten Mikroben stammen vor allem aus der vaginalen Flora der Hündin, der Haut der Mutter und der direkten Umgebung. Bei einem Kaiserschnitt fehlt diese natürliche „Impfdosis“; Welpen werden hier vor allem mit Haut‑ und Umgebungsbakterien besiedelt und brauchen länger, bis sich eine ausgewogene Darmflora entwickelt.
Nach der Geburt sorgt die Mutterhündin für eine weitere Mikrobiom‑Schub: ihre Kolostralmilch enthält nicht nur Antikörper, sondern auch Nährstoffe und Bakterien, die das noch unreife Verdauungssystem der Welpen unterstützen. Welpen, die früh und regelmäßig saugen, profitieren von diesen positiven Mikroorganismen und erwerben eine orale Toleranz gegenüber Futterbestandteilen und kommensalen Bakterien. Züchter sollten daher darauf achten, dass die Hündin in guter körperlicher Verfassung ist und hochwertiges Futter sowie präbiotische Ballaststoffe erhält; das Mikrobiom der Mutter beeinflusst nachweislich die Zusammensetzung des Mekoniums (des ersten Kots) der Welpen. Die Supplementierung der tragenden Hündin mit geeigneten Probiotika kann die Inzidenz von Durchfallerkrankungen im Wurf reduzieren.
In den ersten zwei Lebenswochen entwickeln sich aerobe und anaerobe Bakterien im Darm der Welpen fast im gleichen Verhältnis. Mit zunehmendem Alter nimmt die Vielfalt zu; zwischen dem 2. und 8. Lebenstag steigt die Diversität und stabilisiert sich um den 42. Tag. Mit dem Absetzen (Weaning) verändert sich das Mikrobiom erneut: die Zusammensetzung nähert sich der eines erwachsenen Hundes, wobei stärke- und kohlenhydratreiche Futtermittel zu einer Zunahme saccharolytischer Bakterien führen und proteinreiche Rationen proteolytische Arten fördern.
Der Welpendarm ist in den ersten Wochen besonders formbar. Erfüllt das Mikrobiom seine Aufgaben – Verdauung von Nährstoffen, Herstellung von Vitaminen und kurzen Fettsäuren, Training des Immunsystems – nicht, kann es zu chronischen Gesundheitsproblemen kommen:
Verhaltensentwicklung: Das sogenannte Darm‑Hirn‑Axis spielt auch bei Hunden eine Rolle; ein gestörtes Mikrobiom in der Welpenzeit könnte laut neuen Studien das Stressverhalten und die kognitive Entwicklung beeinflussen.
Immunsystem & Allergien: Eine unzureichende oder unausgewogene Erstbesiedlung kann das Immunsystem überfordern oder fehlleiten. Studien bei Menschen zeigen, dass Kaiserschnitt-Kinder ein erhöhtes Risiko für Allergien und Asthma haben ; ähnliche Zusammenhänge werden bei Hunden vermutet.
Verdauungsprobleme: Dysbiose im frühen Leben kann zu lebenslangen Verdauungsproblemen, Durchfällen und einer erhöhten Infektanfälligkeit führen.
Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen: Das Mikrobiom beeinflusst die Energiegewinnung und das Körpergewicht. Früh gestörte Darmflora kann die Anfälligkeit für Adipositas und metabolische Erkrankungen erhöhen.
Anidom hat sich auf Tiergesundheit und Diagnostik spezialisiert. In Kürze erscheint ein neues Produkt, das Züchtern und Hundehaltern hilft, das Mikrobiom ihrer Vierbeiner besser zu verstehen und zu unterstützen. Ob es sich um einen innovativen Mikrobiom‑Test oder ein hochwertiges Synbiotikum handelt – das Ziel ist, das Gleichgewicht der Darmflora zu fördern und Dysbiose früh zu erkennen.
Das Mikrobiom des Hundes entsteht nicht zufällig. Bereits die Geburt und die ersten Lebenswochen legen den Grundstein für ein lebenslanges Gleichgewicht im Darm. Eine natürliche Geburt, ausreichend Kontakt zur Mutter, hochwertiges Futter und ein verantwortungsvoller Umgang mit Medikamenten fördern eine vielfältige Darmflora. Je besser wir verstehen, wie das Mikrobiom entsteht und was es braucht, desto gezielter können wir unseren Hunden helfen – von Geburt an.